Bei der Adaption der Cloud spielt die Cloud Governance eine ganz wesentliche Rolle. Die Cloud Governance definiert die Richtlinien für die Cloud, also die Einschränkungen, die in der Cloud gelten sollen, aber auch die Freiheiten, die jeder User haben kann. Das Ziel ist es, möglichst viel Automatisierung und Self-Service zu ermöglichen und dabei nicht die Sicherheit und Konformität zu verlieren.

Das Thema ist so wichtig, dass wir ihm eine eigene Webseite und eine eigene Info-Grafik spendiert haben. Die Infografik soll die Grundprinzipien der Azure Governance leichter verständlich machen, indem eine Raumstation auf- und weiter ausgebaut wird. Die Schritte sollen typische Abschnitte beim Aufbau einer Cloud Umgebung verdeutlichen. Sie sind aber nicht so trennscharf, wie sie auf der Info-Grafik dargestellt werden. Die Übergänge sind fließend und der Betrieb ist auch mit grundlegenden Schritte möglich.

Basis

Der erste Schritt beschreibt die absoluten Grundlagen. Die Hülle der Raumstation muss in Takt sein. Sie benötigt einen gesicherten Ein-/Ausstieg und die einzelnen Abschnitte bzw. Kammern innerhalb der Station sind von einander getrennt, aber eben auch durch die Astronauten erreichbar.

Bei der Governance in Azure wird ein ähnlicher Ansatz gefahren. Die ersten Themen die ausgearbeitet werden, sind Netzwerk (Abschnitte in der Raumstation) und Security (der gesicherte Einstieg). Das Netzwerk ist später nur noch sehr schwer anzupassen und daher sollten die ersten Entscheidungen mit Weitblick getroffen werden. Alles was in Azure public erreichbar ist, wird innerhalb von wenigen Minuten angegriffen und ausspioniert. Daher muss direkt zu Beginn mit technischen Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls und Netzseparierung begonnen werden.

Start

Diese Phase ist alles Grundlegendes aufgebaut und die Arbeit hat begonnen. Die Raumstation wächst und lässt sich innerhalb der abgesteckten Grenzen erweitern. Das wird durch die transparenten Linien verdeutlicht.

Für Azure bedeutet dies, dass die Cloud Foundation einsatzbereit ist. Kommunikationswege werden überwacht und es lassen sich neue Landing Zones mit den abgestimmten Netzbereichen anlegen. Die Landing Zones sind in der Regel für bekannte Workloads gedacht.

Wachstum

Zum einen haben die Aufgaben auf der Raumstation zugenommen, daher ist die Besatzung angewachsen und die Aufgaben sind aufgeteilt. Zum anderen kommen nun neue Modularten auf die Raumstation zu, d.h. es müssen Adaptionen für neue Schnittstellen vorgenommen werden.

Zu Beginn beschäftigen sich oft nur wenige Mitarbeiter mit dem Betrieb der Azure Umgebung. Aber mit steigender Anzahl an Workloads muss auch das Betriebsteam steigen. Beispielsweise muss das Netzwerkteam nicht nur die Firewalls in Azure handeln, sondern auch Network Security Groups oder es muss eine neue Aufteilung der Aufgaben gefunden werden. Es kann auch nötig sein, dass auch neue Landing Zone Archetypen definiert werden, beispielsweise für SAP oder Data.

Automatisierung

Da die Aufgaben und die angedockten Module mehr und mehr zunehmen, muss nun auch mehr automatisiert werden. Die Astronauten haben ihre konkreten Aufgaben kennengelernt und könne Teile davon an Maschinen/Roboter auslagern. Die Roboter können nun zum Beispiel neue Module anbinden.

Auch wenn bereits von Beginn an der Automatisierungsgedanke mitschwingen sollte, ist es spätestens bei steigenden Workloads und Landing Zones nötig. Denn das Cloud Team hat die Erfahrung gesammelt, was sie an Regelwerk brauchen und automatisieren können. Der Aufbau von Infrastruktur sollten mit Infrastructure-as-Code erfolgen, Backups sollten mit PaaS-Diensten durchgeführt werden und Policies sollten Einzug gehalten haben.

Betrieb

Die Raumstation ist weiterhin im Betrieb und hat hier und da kleinere Erweiterungen erfahren. Das Team der Astronauten ist stabil und eingespielt und alle Rollen sind besetzt. Es wird in regelmäßigen Abständen Rückschau gehalten, was verbessert werden kann und ob es vielleicht doch noch eine neue Modulart gibt, die bisher nicht unterstützt ist.

Für die Cloud Umgebung bedeutet diese Phase die vollständige Integration in die Firmenprozesse. Jedem ist Azure bekannt und es können alle abgestimmten Arten von Workloads betrieben werden. Es werden weiterhin neue Azure Services in Betriebsmodell aufgenommen werden müssen und es werden sicherlich auch neue Workloads kommen, jedoch ist die Integration keine echte Herausforderung mehr. Regelmäßige Governance Reviews geben Aufschluss auf den Status und die zukünftige Ausrichtung.

Fazit

Der Vergleich zur Raumstation mag an einigen Stellen nicht ganz passen, dennoch stellt die Info-Grafik das Wachsen einer Umgebung von den ersten Schritte bis zum automatisierten Betrieb sehr gut dar. Die 5 Disziplinen der Azure Governance von Microsoft sind oft nicht leicht Verständlich, daher haben wir versucht, hiermit das Thema etwas zugänglicher zu machen.

Die Governance sollte den MVP Gedanken verfolgen, d.h. wirklich mit einer kleinen Basis starten und nur soweit wachsen, wie nötig. Es ist unnötig ein großes Betriebsteam zu schulen, wenn es nur einen unproduktiven Workload im ersten Jahr gibt. Aber dennoch ist wichtig, diesen Übergang nicht zu verpassen.

Außerdem empfehlen wir in regelmäßigen Abständen Governance Reviews durchzuführen. Sie können einen Report Charakter haben, d.h. Aufzeigen, was sich die letzten Wochen geändert hat. Sie können aber auch der Ausgangspunkt für neue Planungen sein, die mit dem Cloud Center of Excelence besprochen werden.